Hitzeanpassung im Fokus: Die neue Güterstrasse in Buchs
In die Planung, Gestaltung und den Bau der neuen Güterstrasse entlang der entstehenden Wohnüberbauung RheinCity hat die Stadt Buchs in Zusammenarbeit mit der SBB, der Immobilienentwicklerin Mettler2Invest AG und den involvierten Planern neuste Erkenntnisse rund um das Thema «Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung» einfliessen lassen. Nun kann diesbezüglich das erste Vorzeigeobjekt im Strassenbau in Buchs in Betrieb genommen werden.
Vorarbeiten und Entwicklung des Bahnhofareals
Das Stadtbild von Buchs ist geprägt durch sein grosses Geleisefeld und die angrenzenden Areale für den Güterumschlag. Das Areal zwischen Langäulistrasse im Norden und der Bahnhofstrasse im Süden sollte bereits vor Jahren zu einem regionalen Güter- und Dienstleistungszentrum der SBB entwickelt werden. Allerdings veränderten sich die wirtschaftlichen und bahnbetrieblichen Rahmenbedingungen und mit ihnen auch die zu berücksichtigenden Bedürfnisse. Mit einer Studie aus dem Jahre 2013 wurde untersucht, wie sich das Bahnhofsareal entwickeln könnte: Ein repräsentativer Bahnhofplatz, ein moderner Bushof, eine Lösung für das städtische Grundstück am Theaterplatz sowie eine hochwertige Bebauung (RheinCity) mit Schwerpunkt Wohnen.
Intensive Verhandlungen
Für die Sicherstellung einer zielgerichteten, je nach Grundeigentümerschaft unabhängigen bzw. zeitversetzten Planung und Realisierung der verschiedenen Areale wurden in den Jahren 2014 bis 2016 intensive Verhandlungen zwischen der Stadt Buchs und der SBB geführt und die Ergebnisse vertraglich festgelegt. Auf Basis des städtebaulichen Konzepts der Studie aus dem Jahre 2013 und einem vertiefenden Richtprojekt wurden mit diversen Planverfahren – Teilzonenplan, Teilstrassenplan mit Strassenprojekt, Sondernutzungsplan, Wasserbauprojekt Renaturierung Giessen – die benötigten planungsrechtlichen Voraussetzungen für den neuen Stadtteil geschaffen.
Hitzemindernder Strassenraum
Strassen und Trottoirs bedecken einen erheblichen Teil des öffentlichen Grunds. Die Planung und Gestaltung der Güterstrasse wurden durch verschiedene Aspekte wie Regenwassermanagement, Hitzeminderung und Biodiversität beeinflusst. Zur Entsiegelung und Oberflächenentwässerung wurden die Längsparkierungs-felder entlang der Strasse mit begrünbaren und versickerungsfähigen Rasenliner-Platten und das Trottoir mit versickerungsfähigen Verbundsteinen ausgebildet. Das Strassen- und Trottoirgefälle wurde so projektiert, dass bei Regen das meiste Oberflächenwasser auf diesen entsiegelten Flächen an Ort und Stelle versickern kann. Durch die offenen Baumgruben zwischen den Parkfeldern erhalten u.a. die Bäume zusätzliches Regenwasser zur Bewässerung. Für den Fall von langanhaltendem Niederschlag oder Starkregen wurden Notüberläufe auf den sickerfähigen Parkfeldern erstellt. Diese kommen zum Einsatz, wenn der Boden wassergesättigt ist und nicht mehr alles Regenwasser versickern kann. Um das Aufheizen der Oberflächen durch die Sonneneinstrahlung zu minimieren, wurden die Rasenliner-Platten und die Verbundsteine des Trottoirs gezielt mit hellem Material ausgeführt und die Baumgruben mit Wildpflanzen angesät. Zur Erhöhung der Biodiversität, aber auch um einem allfälligen Ausfall von Bäumen zum Beispiel durch Krankheiten vorzubeugen, wurde entlang der Güterstrasse ganz bewusst eine gemischte Baumallee gepflanzt.
Sie besteht aus heimischen Baumarten und wird durch ihre Grösse und Vielfalt zu einem abwechslungsreichen und prägenden Element des Strassenraums. Die Bäume wirken auch als Schattenspender und durch die Wasserverdunstung über ihr Blattwerk spürbar kühlend. Darüber hinaus heizen sich beschattete Fassadebereiche weniger stark auf. Weitere positive Eigenschaften der Bäume sind zudem etwa die Aufnahme von CO2, die Abgabe von Sauerstoff oder das Filtern von Feinstaub aus der Luft.
Wohnüberbauung RheinCity
Die Mettler2Invest AG hat im März 2021 das 16'251 m2 grosse Grundstück Areal «Rheincity», direkt am Bahnhof Buchs, von der SBB AG im Baurecht übernommen und entwickelt. Hierzu verweisen wir auf eine separate Medienmitteilung der Mettler2Invest AG.